Am 24.07.03 eröffneten Timothy Salt (The Wild Horse
Project) und Sebastian Keil (Atelier für Holzgestaltung ihre Gemeinschaftsausstellung
"Impressionen".
In seiner Doppelrolle als ausstellender Künstler und derzeitiger
Verantwortlicher für die Galerie Schauraum hielt Timothy Salt eine
kurze Ansprache. Timothy Salt verlor wenig Worte über die Kunst,
sondern lud vielmehr die Gäste zum direkten Gespräch ein.
Der Wormser Oberbürgermeister, Michael Kissel, der
die Vernissage mit seiner Anwesenheit beehrte ging gerne darauf
ein.
Das diesjährige zehnjährige Jubiläum
der Galerie gewährte Einblicke in die Entstehungsgeschichte
als Forum für junge Kunst. 1993 wurde dieses von Joachim Biehl,
Albert Huber, Matthias Mayer und Armin Kühne, als Forum für
Kunst und als freie Produzentengalerie gegründet. Dabei entwickelte
das Kunstprojekt eine stete Dynamik. Lynn Krol leitete in den letzten
Jahren drei große Gemeinschaftsausstellungen, die mit aufwendigem
Rahmenprogramm die Möglichkeit aufzeigte, Künstler/Innen
aus unterschiedlichen sozialen Schichten zusammenzuführen.
Der über Worms hinaus bekannte Künstler Mo Magic engagierte
sich mit dem "Satisfaction" Freitagsabendforum, indem
jungen Künstlern/Innen unabhängig von finanziellen Mitteln
ein Sprungbrett geboten wurde. Einige von ihnen waren bei der Vernissage
gern gesehene Gäste.
Timothy Salt sieht sich in der glücklichen
Lage, dieses "Erbe", zu übernehmen. Seine zukünftige
Vision sieht längere Ausstellungen vor. Gemeinsam mit Michael
Mahla ist auch konzeptionelles geplant: offene Ateliers, eine Retrospektive
der Fabrik für das 25 jährige Jubiläum 2004 und ein
Stadtteilfest. Man darf also gespannt sein, was der Schauraum seinen
Besuchern noch so alles bieten wird.
Die aktuelle Ausstellung beeindruckte durch ihre
Vielfalt. Drei großflächige Werke aus jeweils vier Tafeln
(Öl auf Glasfaser auf Spanplatte) bestachen durch ihre kräftigen
Farben, "Blaue Lagune", an Meer erinnernd, "Heat",
rot mit einem sonnenähnlichen Objekt und "Das neue Licht",
grünlich, mit einer Landschaft wie aus einer anderen Welt,
gaben dem Betrachter das Gefühl in eine andere Dimension gezogen
zu werden. Auch die Bilder auf der gegenüberliegenden Wand,
die das Meer wiedergaben und mit Gezeitenwende überschrieben
waren beeindruckten durch ihre Einfachheit und Präzision die
die gegensätzlichen Stimmungen des Meeres zu reflektieren vermochten.
Bei seinen jüngsten Bildern hat Salt angefangen mit Schablonen
und Typographien zu experimentieren, woraus die beiden Bilder "Impressionen"
und "Fragile" entstanden sind. Auf der langen Wand beweist
er sein Können in naturalistischen Darstellungen, "Peacock",
"Die Muse" , "Eve" mit dem Apfel und "Aussicht",
ein Paar das in die Unendlichkeit des Raumes blickt. Diese Bilder
erhalten ihre Einzigartigkeit durch die Verwendung von kräftigen
Farben und Symbolen wie der Schlange und dem Apfel. Das pointilistische
"Mädchen im Wald", bereits bekannt aus seiner ersten
Ausstellung und die gespachtelten Werke "Nebel" und "Landschaft"
zeigen wie vielfältig Salt verschiedene Techniken beherrscht.
Seine Intention besteht darin dem was als Frage offen bleibt, wenn
Wissenschaft und Aufklärung alles erklärt haben was sichtbar
und greifbar ist, Ausdruck zu verleihen. Er möchte dem Betrachter
ein Fenster öffnen in Mysterium und Traum und das gelingt ihm
ohne Frage.
Er verwendet in seinen Bildern dazu ähnliche
Werkzeuge (Farbe und Symbolik) und Themen (Tod, Eros, Angst,Traum)
wie seinerzeit die Symbolisten und spricht so archetypische Muster
in den Menschen an.
Sebastian Keil findet seine Inspiration in der Welt, in der er lebt.
"Im Wasser, in den Bergen und Gräsern und dem stillen
Gesang der Bäume". Seine Liebe zum Material Holz und zur
Natürlichkeit kommen in den beiden Holzfiguren "die Tänzerin"
und "der Wächter" zum Ausdruck, bei denen er die
natürlich gewachsenen Formen so arrangiert, daß sie wie
menschliche Figuren erscheinen.
Seine kunstvoll beschnitzten Tische sieht er als Brückenschlag
zwischen Kunst, Design und Handwerk und möchte sie als (nicht-)
alltägliche GebrauchsKunst verstanden wissen.
Die Ornamentik auf seinen Tischen "Quelle", "Wirbel"
und "Whirlpool" entlehnt er aus dem Vermächtnis vergangener
Erdkulturen. Voller Weichheit animieren sie den Betrachter die Konturen
mit den Fingern nachzufahren und mehr als einmal hebt er die Glasplatte
von den Tischen um dem Betrachter das haptische Erlebnis zu ermöglichen.
Zur Dämmerung war der Besucher auch eingeladen seine Lichtinstallation
- rückwertig beleuchtete Baumrinde - zu genießen.
Auch für das leibliche Wohl der Kunstinteressierten
war gesorgt. Der WELTLADEN wartete mit leckerem, Apfel-Mangosaft
auf, Rotwein vom Ökowinzer und Bier hoben die Stimmung.
Den angenehmen Klangteppich legte Alex Seewald mit analogwerk.com.
Fotos: Mo Sauer
Die Ausstellung ist noch bis zum 3.8.03 täglich
(außer Mittwoch) von 18.00-21.00 Uhr geöffnet. Galerie
Schauraum, Fabrik, Zornstr. 11a, 67549 Worms. Kontakt: Timothy Salt:
06241/950326.