Klaus Binder über

nichtskunst, oder

"linien, die das NICHTS zeigen"

ein bild zeigt, was worte nicht sagen können

ein bild sagt, was es nicht zeigt

nichts sehen

NICHTS sehen

kunst ist für die stelle da, wo das bild aufhört

da spielt die bildmusik den bewusstseinskick

nicht-nichts-seiendes NICHTS

durch linien zum vor-schein bringen

zwei erscheinungsformen der linie

gerade und nichtgerade

linie erscheint einfach und mehrfach

“schön“ ist die linienkunst

das bild ist leer, das bild ist voll

der springende punkt, die wirkung ist toll

meditativästhetisches zeich(n)en

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im unendlichen sind gerade und kreis identisch

vielliniebild 

zeichnen, bis es voll-endet ist

abstrakte komposition

die augen schließen und die hand bewegen

die linie entsteht schnell

wenn die linie stimmt, ist ES  1liniebild

malerei des zen-buddhismus

kreisbild enso (ein kreis, der kein kreis ist)

wörtl. “etwas rundes, das so in erscheinung tritt“

“kunstlose kunst“ wird zum medium der erleuchtung

“die Form der Nicht-Form zur Form machend“   Hakuin (1685 – 1708)

Johannes Kepler “Harmonice mundi“ (1619)

“Die Welt der Linien ist vor der Erscheinung der Dinge gleich ewig wie Gottes Geist. In seinem Geiste wiederleuchtend, hat sie ihm die Urbilder geliefert zum Kunstbau dieser Welt … Gott … hat das Gerade und das Runde zu Anbeginn ausgewählt … um mit ihm die Göttlichkeit … in die Welt hineinzuzeichnen. So hat der Allerweiseste die Formenwelt ersonnen, deren ganzes Wesen in den …  Unterschieden des Geradlinigen und des Rundlinigen beschlossen ist.“

Q.) Botho Strauß “Beginnlosigkeit“ (1992)

“Von nun an, wenn er das Wort Gott schreiben wollte, rundete sich gegen seinen kräftigsten Widerstand das anfängliche G zum O und entließ die Hand und den Stift nicht mehr, und sie kreisten darin, bis sein Kopf, plump vor Müdigkeit, vornüber auf den Tisch sank“

K.Binder's Beitrag bei Gruppen und Themen Ausstellungen im Geist der Freiheit