Morphologie der Pflanze Freiheit In der nachfolgende Morphologie der Pflanze Freiheit finden sie kein Abklatsch von Engler oder Strassburger die als bekannte Botaniker einiges in der Formenlehre in der Morphologie der Pflanzen geleistet haben, sondern ein Gedankenspiel das mit Ansätzen aus dieser Morphologie gespickt ist. Ich möchte vorweg nehmen, dass Pflanzen unter den Lebewesen nicht unbedingt mit einem üppigen Maß an Freiheit ausgestattet sind, Sie können innerhalb ihres Lebens nur selten und dann meistens nur unter schweren Verlusten von einem Ort an den anderen gelangen, Sie sind am meisten auf stabile äußere Umstände angewiesen denn sie können nicht davonlaufen. Sind also unfrei weil sie nicht tun und lassen können was sie möchten. Sie funktionieren im höchsten Maße als Automatismus und am geringsten als Willensäußerung. Die Pflanze Freiheit ist da etwas anders; Die Betrachtung der einzelnen Faser, der einzelnen Gewebearten oder Organe, offenbart uns eine Zusammenarbeit in einem Organismus wie eine Gesellschaft. Erst die Gemeinschaft ermöglicht die Freiheit. Das Individuum alleine die einzelne Faser, das einzelne Organ, ist unfrei weil es ohne Gemeinschaft keine Aufgabenverteilung geben kann. Aufgabenteilung und Spezialisierung ist Schlüssel zur Freiheit in einer darauf ausgelegten Gesellschaft. Die Pflanze Freiheit besteht deswegen aus Fasern oder Geweben bzw. Organen, die verschiedene Aufgaben erfüllen und die nachfolgend verschiedentlich als Individuen bezeichnet werden. Fangen wir an bei den Freiheitswurzeln: Ihre Wissenschaftliche Bezeichnung heißt Rhizomorphes, es sind Individuen, die als Aufgabe haben, die Pflanze zu verankern und mit lebenswichtige Nährelemente zu versehen. Sie trotzen dem Boden oder dem Uhrgestein alles ab, was der Rest der Pflanze und sie selbst brauchen um Freiheit zu erreichen. Ihre eigene Freiheitsstufe indes ist gering, sie kennen nur dunkle Feuchte, stemmen und ziehen im Wechsel schwere Lasten. Sie fördern Wasser und Freiheitsnährstoffe als Bausteine an den Stängel. Der Lohn für ihre Arbeit besteht aus einer Art Blattzucker das ihnen über Cormoformes so heißen die Stängelindividuen von den Foliformes, das sind Blattindividuen, angeliefert wird. Blattzucker oder der süße Geschmack der Freiheit, ist der Stoff aus dem die Träume sind. So können sie, obwohl sie, die Wurzeln, unfrei sind doch vom Himmelblau und eitel Sonnenschein Träumen. Sie sind abhängig, ja süchtig danach und würden ihresgleichen verraten, um mehr davon zu bekommen. Wenn die Pflanze Freiheit gefällt wird, oder auf andere Weise versagt wodurch ein Bruch entsteht können Wurzelindividuen häufig nicht aufhören, Wasser zu fördern. Dieses perlt dann in bitteren tränenähnlichen Tropfen aus der Schnittwunde oder aus der Bruchstelle. Auf die Wurzel folgt der Freiheitsstängel oder Stamm (Cormoformes). Freiheitsstängel haben verschiedene Aufgaben. Zunächst ermöglichen sie das Emporsteigen von der Erde hin zum Licht, Sie sind in hohem maßen Phototrop, d. h. sie wenden sich und wachsen zum Licht, Cormoformes sind eng mit Rhizomorphes verbunden Sie sind sozusagen das Mauerwerk auf dem Fundament der Freiheit. Stängelindividuen tragen schwere Freiheitslasten; zunächst das Freiheitslaub, die Folimorphes, dann auch die Früchte mit darin die Freiheitssaat, Nicht zuletzt müssen Stängelindividuen die Pflanze Freiheit Stabilität verleihen. Ohne diese würde alles beim geringsten rauen Wind, zu Bruch gehen und würde die freie Gemeinschaft in einer Einkerkerung in der Schwerkraft enden. Die Individuen in den Freiheitsstängel müssen innig miteinander verbunden sein, ihr Zusammenhalt ist unabdingbar um eine gewisse Höhe zu erreichen. Zwietracht zwischen den Individuen führt unweigerlich zur Gefangenschaft. Ihr Freiheitsgrad ist ebenfalls eingeschränkt, bis auf Verzweigung und Verzweiflung natürlich. Die an den Stängeln wachsende Freiheitsblätter oder Folimorphes sind es, die Sonnenlicht in Blattzucker verwandeln, im süßen Geschmack der Freiheit, einen Geschmack der lockt und beim ersten Versuch bereits süchtig macht. Freiheitsblätter produzieren neben dieser Süße auch jede Menge Flugalkaloide Halluzinogene, die manchmal für Freiheitssuchende zum bösen Erwachen führen. Blattindividuen gelten als freier denn sie können sich mit gewissen Einschränkungen bewegen (wimmeln oder zittern) und sind nicht in engen Verbänden eingebunden. Im Dunkel lassen sie sich oft hängen und sind durch fehlende Freiheitszucker dann suizidgefährdet, bei Tagesanbruch erquicken sie sich aber schnell und scheinen sich vom Dunkel rapide zu erholen. Weil dunkel für sie Tod bedeutet, sterben sie in der Dunklen Jahreszeit, dabei muss jedes einzelne Blattindividuum loslassen und zu Boden segeln, hier kommen final die Flugalkaloide zum Einsatz und führt zu kuriosen spiralförmigen Flügen und hiernach ist nur noch Tod, Ihr Tod ist aber weder sinn- noch nutzlos, sie ernähren nach der Mineralisation ihre Nachkommen und verhelfen ihnen also zum Wachstum und somit zur Freiheit. Die Reproduktionsorgane der Pflanze Freiheit bestehen aus Fruchtblätter die Samenansätze enthalten. Die Früchte ( Fructi) der Freiheit entstehen aus der Verschmelzung einzelner Stängel und Blattindividuen. In diesen intimen Gemeinschaften entsteht die Saat der Freiheit. Sie wird vom Stängel getragen und kann nur aus gewisser Höhe zur Freiheit gelangen. Denn der Same muss aus gründen des Lichteinfalls wegtransportiert werden von der alten Pflanze. Deswegen gibt es beflügelte oder behaarte Samen die sich vom Wind der Veränderung tragen lassen. Samen sind häufig mit Flugalkaloide gesättigt, als Willenskraft und Inspiration für Flüge oder jegliche andere Art von Verbreitung. Für die Keimung enthält der Same Blattzucker in besonderer Aggregatform.. Die neue Pflanze kann nur aus Freiheit geboren werden. In Teilung und Differenzierung entwickelt sich aus dem Keim die Kraft der Gemeinschaft, die Kraft an der Knechtung durch die Schwerkraft zu entfliehen. Hier schließt sich der Kreis in der Verankerung in mildem Wohlwollen aus nahrhaftem Freiheitslaubkompost. Hier fängt alles Streben wieder von vorne an. |
||
Einzellausstellung: Ungereimt - 2008 |